LUDWIG II. 

SEINE GESCHICHTE 

KÖNIG LUDWIG II. VON BAYERN – 
SEIN LEBEN, SEINE MÄRCHEN, SEINE TRAGÖDIE

Das Königreich Bayern existierte von 1806 bis 1918. In dieser Epoche regierten sieben Könige aus der Dynastie der Wittelsbacher das Land im Süden Deutschlands. Einer von ihnen ist bis heute weit über die deutschsprachigen Grenzen hinaus als Bauherr weltberühmter Schlösser, als Kunstmäzen und als Herrscher, dessen Leben in einer tödlichen Intrige endete, in Erinnerung geblieben: König Ludwig II. von Bayern.

PRINZ LUDWIG
Ludwig erblickte am 25. August 1845 in Schloss Nymphenburg das Licht der Welt. Seine Eltern waren Kronprinz Max von Bayern und Kronprinzessin Marie, eine preußische Prinzessin. 1848 wurde Ludwigs einziger Bruder Otto geboren. Im selben Jahr bestieg ihr Vater als König Max II. von Bayern den Thron, sodass Ludwig zum Kronprinzen aufstieg. Beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Der kleine Ludwig erkrankte im Alter von sieben Monaten schwer an einer Meningitis und man rechnete sogar mit seinem Tod. Ludwig überlebte, aber er sollte sein ganzes Leben lang an Kopfschmerzen leiden.

Seine Umgebung schilderte Ludwig als fantasiebegabtes und empfindsames Kind. Er zeigte Freude am Theaterspielen, hörte gerne Geschichten und beschenkte andere großzügig von seinem Eigentum. Eine prägende Person aus Ludwigs Kindheit war seine Gouvernante Sybilla Meilhaus. Obwohl sie den Hof bereits verließ, als Ludwig sieben Jahre alt war, blieb er mit ihr bis zu ihrem Tod in einem engen und vertrauten Kontakt. Sybilla Meilhaus kompensierte die distanzierte Beziehung Ludwigs zu den Eltern, vor allem zum Vater, denn am bayerischen Königshof hielt man sich an die Grundsätze der „christlichen Fürstenerziehung“: Gottesfurcht, Strenge und Enthaltsamkeit.
„Wir haben vor unserem Vater gezittert“, beklagte sich Ludwig als Erwachsener. „…stets hat er mich de haut en bas behandelt, höchstens en passant einiger gnädiger, kalter Worte gewürdigt." 

Eine Ausnahme bildeten die Aufenthalte der königlichen Familie in den bayerischen Bergen. Dort konnte man abseits der höfischen Etikette zwanglos gemeinsame Zeit verbringen. Einer der wichtigsten Aufenthaltsorte im Gebirge war das Schloss Hohenschwangau, das König Max II. in jungen Jahren für sich entdeckte und erworben hatte. Erbaut im frühen Mittelalter, restauriert ab 1833 im Stil einer romantischen Burg, eingebettet in bewaldete Hügel und klare Gebirgsseen, ausgestaltet mit Wandgemälden aus der Familien- und Ortsgeschichte sowie berühmter deutscher Heldensagen, beflügelte Hohenschwangau die Fantasie von Ludwig. Bald reifte in ihm der Gedanke, ganz in der Nähe ein eigenes Schloss erbauen zu lassen, wenn er einmal König sein sollte. 

Sybille Meilhaus
Erzieherin des jungen Prinzen Ludwig

Foto: Wikipedia (gemeinfrei) 

Königin Marie und König Max II. von Bayern
Die Eltern König Ludwigs II. von Bayern
Foto: Sammlung Jean Louis, München

Prinz Otto (li.) und
Kronprinz Ludwig von Bayern (re.)

Foto: Sammlung Jean Louis, München

EIN NEUER KÖNIG
Am 10. März 1864 starb König Max II. völlig unerwartet im Alter von 52 Jahren. Ludwig, der gerade ein allgemeines Studium an der Münchener Universität begonnen hatte, war plötzlich König von Bayern.
„Der liebe Gott wird mir (mit festem Vertrauen blicke ich zu ihm) sicher seinen Beistand in meinem schweren Berufe nicht versagen: ich bringe ein Herz mit auf den Thron, das in väterlicher Liebe für sein Volk schlägt, für seine Wohlfahrt erglüht, davon können alle Bayern überzeugt sein“, sagte es in seiner Inthronisierungsrede. Der achtzehnjährige König erledigte die Regierungsgeschäfte mit Feuereifer. Als Herrscher in einer konstitutionellen Monarchie fungierte er als oberster Beamter und musste nicht nur bei Gesetzen und Verordnungen, sondern auch bei einfachen Verwaltungsangelegenheiten die Akten studieren und gegenzeichnen. 

Zwar diente das Residenzschloss in München als Regierungssitz, dennoch zog es König Ludwig II. immer wieder aufs Land. Er bewohnte gern Schloss Hohenschwangau oder Schloss Berg am Starnberger See. Auf der Roseninsel im Starnberger See traf er sich hin und wieder mit seiner Großcousine Sisi, der Kaiserin Elisabeth von Österreich, denn ihr Elternhaus Schloss Possenhofen befindet sich ganz in der Nähe davon. Sisi und Ludwig verband eine Art Seelenverwandtschaft. Beide fühlten sich von den Konventionen des höfischen Lebens eingeengt. Die Liebe zur Poesie und den Oper-Werken von Richard Wagner vereinte sie genauso wie der Zwang zu extrem sportlichen Leistungen. Dazu zählten vor allem waghalsige Ausritte zu Pferd, bei Sisi auch noch gymnastische Übungen. 

Sisis Mutter Ludovika gebar ihrem Gatten Herzog Max in Bayern zehn Kinder. Einige ihrer Sprösslinge heirateten in den europäischen Hochadel, für die jüngste Tochter Sophie sollte es jedoch der König von Bayern werden. Im Januar 1867 wurde die Verlobung zwischen König Ludwig II. und Herzogin Sophie bekannt gegeben, doch der König verschob den anvisierten Hochzeitstermin mehrmals. Schließlich löste er die Verlobung im Oktober 1867 auf.
„Ich hatte nun Zeit mich zu prüfen, mit mir zu Rate zu gehen, und sehe, dass nach wie vor meine treue, innige Bruderliebe zu Dir tief in meiner Seele wurzelt, nicht aber die Liebe, die zur Vereinigung in der Ehe erforderlich ist.“

Herzogin Sophie Charlotte in Bayern
Verlobte König Ludwigs II. von Bayern

Foto: Sammlung Christian Sepp

Kaiserin Elisabeth von Österreich, genannt Sisi
um 1869

Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

König Ludwig II. von Bayern
ca. 1865

Foto: Sammlung Jean Louis, München

RICHARD WAGNER
Ludwig liebte bereits als Kind die alten deutschen Heldensagen. Besonders angetan war er von der Nibelungensage, der Geschichte von Tannhäuser und dem Sängerkrieg auf der Wartburg sowie der Legende des Schwanenritters Lohengrin. Als Sechzehnjähriger durfte Ludwig zum ersten Mal die Oper Lohengrin von Richard Wagner sehen. Zwei Jahre später war er König von Bayern und holte Wagner nach München. Der sächsische Komponist war verschuldet und befand sich auf der Flucht vor seinen Gläubigern.
„Unsere gestrige Zusammenkunft war eine große, nicht enden wollende Liebesszene. Er bietet mir Alles, was ich brauche, zum Leben, zum Schaffen, zum Aufführen meiner Werke. Nur sein Freund soll ich sein!“, schrieb Wagner über die erste Begegnung mit Ludwig am 4. Mai 1864. König Ludwig II. finanzierte Wagners Leben und Schaffen in München und plante sogar ein großes Wagner-Festspielhaus in der bayerischen Hauptstadt errichten zu lassen. Doch Wagners aufwendiger Lebensstil und seine Einmischung in die Politik brachten die Bevölkerung Münchens, die königliche Familie und die Minister gegen ihn auf. Als die Minister geschlossen mit Rücktritt drohten, bat Ludwig den Komponisten schweren Herzens München zu verlassen. Richard Wagner übersiedelte nach Luzern in der Schweiz, wo der König ihn regelmäßig besuchte. 
König Ludwig II. förderte Wagner weiterhin und einige seiner Opern feierten im Bayerischen Nationaltheater ihre Uraufführung. Der König ließ sich diese Werke jedoch ohne Publikum vorführen, denn er fühlte sich von den neugierigen Blicken der Zuschauer gestört. Später unterstützte er Richard Wagner bei der Finanzierung des Festspielhauses in Bayreuth. Seiner Hauptstadt München kehrte der König mehr und mehr den Rücken. 

ERSTE SCHATTEN
Nicht nur die gescheiterte Verlobung und der erzwungene Abschied Wagners aus München belasteten Ludwigs empfindsame Seele. Auch die politische Lage zu Beginn seiner Regierungszeit trug dazu bei. Das Königreich Bayern geriet 1866 zum Spielball der Großmächte Preußen und Österreich, die um die Vorherrschaft im Deutschen Bund stritten. Ludwig versuchte Bayerns souveräne Existenz zu sichern, indem er um Neutralität bemüht war. Österreich pochte jedoch auf die Erfüllung der bayerischen Bündnispflicht aus den Verträgen der Gründungszeit des Deutschen Bundes. Am 11. Mai 1866 unterzeichnete Ludwig II. den Mobilmachungsbefehl, womit Bayern an der Seite Österreichs gegen Preußen in den Deutschen Krieg zog. Ludwig trat nicht als Kriegsherr auf, er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und dachte an Abdankung. Bayern und Österreich hatten keine Chance gegen die überlegene preußische Armee. In einem Schutz- und Trutzbündnis musste sich Ludwig dazu verpflichten, dem König von Preußen im Kriegsfall den Oberbefehl über die bayerische Armee zu übertragen. Die politische Abhängigkeit Bayerns von Preußen war damit besiegelt.

Bereits 1870 musste Bayern an der Seite Preußens in den Deutsch-Französischen Krieg eintreten. Dieser endete mit der Niederlage Frankreichs und der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Spiegelsaal von Schloss Versailles. Ludwig II. war als einziger deutscher Fürst nicht in Versailles anwesend, als der preußische König Wilhelm I. zum Kaiser der Deutschen ausgerufen wurde. Ludwig liebte die französische Kultur und verehrte die Bourbonenherrscher, allen voran Louis XIV., den Sonnenkönig. Er erachtete die deutsche Reichsgründung in Versailles als Sakrileg. 

Ludwig dachte erneut an Abdankung, verwarf den Gedanken aber vor allem aufgrund der Erkrankung von Prinz Otto, der ihm auf den Thron gefolgt wäre. Bei Ludwigs jüngerem Bruder traten seit dem Krieg Symptome einer psychischen Erkrankung auf, die durch traumatische Fronterlebnisse noch verstärkt worden waren. Ab 1873 wurde Prinz Otto zunehmend isoliert, fünf Jahre später entmündigt und unter ärztliche Aufsicht gestellt. Die Verantwortung für Ottos Behandlung übertrug der König dem renommierten Psychiater Dr. Bernhard von Gudden. 

Richard Wagner
Sächsischer Komponist

Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Dr. Bernhard von Gudden
Psychiater und Leiter der Kreisirrenanstalt München

Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Prinz Otto von Bayern
Ludwigs jüngerer Bruder in Uniform

Foto: Sammlung Jean Louis, München

TRAUMWELTEN - MÄRCHENKÖNIG
Durch die Landaufenthalte mit seinen Eltern hatte Ludwig das bayerische Alpenvorland schätzen gelernt. Schloss Hohenschwangau war zum Witwensitz seiner Mutter Marie geworden. Doch auch König Ludwig II. bezog es regelmäßig mit seinem Gefolge. Er fasste den Entschluss, ganz in der Nähe ein neues Schloss bauen zu lassen. Der ausgewählte Bauplatz lag auf einem Felsen etwa 200 Meter oberhalb von Schloss Hohenschwangau. Ab 1868 wurde dort an der Neuen Burg gebaut. Als Vorbilder dienten die Wartburg in Thüringen und Schloss Pierrefonds in Frankreich. Beides waren ehemalige Burgen, die Mitte des 19. Jahrhunderts in einer idealisierten Form wiederaufgebaut worden waren. Bei Ludwigs Tod im Jahr 1886 war die Neue Burg unvollendet. Das Schloss wurde nie fertiggestellt und in Neuschwanstein umbenannt. 

Zeitgleich ließ Ludwig das Jagdhaus seines verstorbenen Vaters in Linderhof umbauen. Bis 1878 entstand dort ein neues Schloss in Anlehnung an das Lustschlösschen Trianon bei Versailles. In der Parkanlage von Linderhof schuf man auch eine riesige künstliche Grotte mit See, Wellenmaschine und elektrischer Beleuchtung. 

Ursprünglich plante Ludwig den Nachbau von Schloss Versailles in der Nähe von Linderhof, doch aus Platzgründen errichtete man den Palast schließlich ab 1878 auf einer Insel im Chiemsee. Das Neue Schloss Herrenchiemsee blieb unvollendet. Es enthält unter anderem eine Nachbildung des berühmten Spiegelsaals von Versailles. Zudem plante Ludwig eine weitere Burg namens Falkenstein, ein byzantinisches Schloss sowie einen chinesischen Sommerpalast erbauen zu lassen. 

Neben der Architektur gehörten Theater und Oper zu Ludwigs großer Leidenschaft. Da er sich bei den öffentlichen Aufführungen durch die Blicke der anderen Besucher gestört fühlte, ließ er viele Werke für sich allein inszenieren. Es kam zu 207 solcher Separatvorstellungen für Ludwig, vorwiegend im Bayerischen Nationaltheater in München. Nach Wagners Tod 1883 ließ der König die gesamte Ausstattung der Oper Parsifal in zwölf Sonderzügen von Bayreuth nach München bringen, um das letzte Werk Wagners ohne Publikum aufführen zu lassen. 

Ludwig war zeitlebens sehr spendabel gegenüber seinen Bediensteten, Bedürftigen und Künstlern. Unter der Landbevölkerung kursierten Erzählungen über unerwartete Begegnungen mit dem König mit großzügigen Geschenken wie goldenen Taschenuhren oder wertvollen Siegelringen. Der für die damalige Zeit ungewöhnlich große Mann – Ludwig maß 1,91 Meter – mit stahlblauen Augen und schwarzen Haaren, war eine imposante Erscheinung und hinterließ bei seinen Mitmenschen einen bleibenden Eindruck. Bald etablierte sich für Ludwig II. die Bezeichnung Märchenkönig.

Schloss Herrenchiemsee
ca. 1900

Foto: historische Postkarte, Sammlung Richter

Schloss Neuschwanstein
ca. 1900

Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

Schloss Linderhof
ca. 1885

Foto: Sammlung Richter

VERSCHWÖRUNG
Die Schlossbauten, die exklusiven Opern- und Theateraufführungen, die teuren Geschenke, die Förderung der Künste, sogar seine Kammerdiener: Das alles finanzierte Ludwig aus seiner privaten Schatulle. 

Die Einkünfte der bayerischen Monarchen regelte die Verfassung. Es floss jährlich eine festgeschriebene Summe aus den Steuereinnahmen in die sogenannte Hofkasse. Nach Abzug der laufenden Kosten, beispielsweise für den Unterhalt von bestehenden Schlössern, der Hofstäbe und für Familienmitglieder, blieben dem König jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Mark zur freien Verfügung. Hinzu kamen ab 1873 geheime Sonderzahlungen von Otto von Bismarck für Ludwigs Zustimmung zur deutschen Reichsgründung unter preußischer Führung. Diese Gelder hatte der Oberststallmeister Graf Holnstein für den Monarchen ausgehandelt. Holnstein war lange ein enger Vertrauter Ludwigs gewesen, bis er 1883 beim König in Ungnade fiel und gegen ihn intrigierte. 

Als bekannt wurde, dass die Privatschatulle des Königs mit über acht Millionen Mark verschuldet war, schaltete Ludwig den Finanzminister ein. Aus einer Privatangelegenheit des Königs wurde eine Staatsangelegenheit. Man nahm ein Darlehn zulasten der königlichen Schatulle auf und der König wurde sogar durch den Vorsitzenden des Ministerrats, Johann von Lutz zur Sparsamkeit ermahnt. Das kam für Ludwig einer Majestätsbeleidigung gleich. Er beauftragte weitere Baumaßnahmen in Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee, sodass sich innerhalb von zwei Jahren weitere sechs Millionen Mark an Schulden anhäuften. Im Winter 1885/86 reiste Ludwig nicht zu seinem üblichen Aufenthalt nach München, sondern blieb in den Bergen. Der Weg für die Verschwörer war nun frei.

Alfred Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin
in Uniform

Foto: Dorfarchiv Steingaden

Maximilian Graf von Holnstein aus Bayern
Oberststallmeister

Foto: Sammlung Jean Louis, München

Johann Freiherr von Lutz
Vorsitzender des Ministerrates

Foto: Wikipedia (gemeinfrei)

DIE KÖNIGSTRAGÖDIE
Anfang Juni 1886 einigten sich der Ministerratsvorsitzende Lutz und Prinz Luitpold von Bayern, Ludwigs Onkel, endgültig auf die Absetzung des Königs. Sie beauftragten Dr. von Gudden ein ärztliches Gutachten über den Geisteszustand des Monarchen vorzulegen. Luitpold sollte die Regentschaft übernehmen, da Prinz Otto aus gesundheitlichen Gründen nicht dazu in der Lage war. Über Wochen hatte man Befragungen von Bediensteten durchgeführt, um belastende Zeugenaussagen zu sammeln. Den König entlastendes Material kam nicht zur Geltung. Dr. von Gudden fertigte das beauftragte Gutachten über Nacht an, ohne Ludwig persönlich untersucht zu haben. Der Arzt attestierte ihm Paranoia und Regierungsunfähigkeit.  

Eine geheime Staatskommission sollte Ludwig in Neuschwanstein verhaften und nach Linderhof bringen, wo man ihn unter ärztliche Aufsicht stellen wollte. Die Kommission scheiterte kläglich, wurde am 10. Juni durch die königliche Wachmannschaft verhaftet und kehrte am nächsten Tag nach München zurück. Ludwigs Adjutant Graf Dürckheim schmiedete Fluchtpläne und riet dem Monarchen, sich in München zu zeigen, doch der König wollte kein Blutvergießen. 

Eine zweite Kommission verhaftete Ludwig schließlich in Neuschwanstein und brachte ihn am 12. Juni nach Schloss Berg am Starnberger See. Am Abend des 13. Juni 1886 unternahmen der König und Dr. von Gudden einen Spaziergang im Schlosspark, auf Anweisung des Arztes ohne Begleitung. Als sie nach zwei Stunden noch nicht zurück waren, begann die Suche. Man fand die leblosen Körper der beiden Männer im seichten Wasser treibend. 

Alle in Schloss Berg anwesenden Personen wurden umgehend verpflichtet, über die Vorgänge Stillschweigen zu bewahren. Laut den offiziellen Verlautbarungen von damals soll König Ludwig II. aus Verzweiflung Selbstmord begangen und sich zuvor des Arztes entledigt haben. Aber die Menschen wollten dieser Darstellung nicht glauben. Es kursierten Berichte von einem gescheiterten Fluchtversuch, in den sogar Kaiserin Elisabeth verwickelt gewesen sein sollte. Von einem Mordkomplott der Regierung war die Rede. Bis zum Ende des Königreiches Bayern im Jahr 1918 war es verboten diese Gerüchte öffentlich zu äußern. 

Die genauen Umstände von Ludwigs Tod wurden bis zum heutigen Tag nicht geklärt und haben König Ludwig II. von Bayern unsterblich werden lassen. Getreu seinem Ausspruch:
„Ein ewig Rätsel bleiben will ich, mir und anderen.“ 

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INSIDE LUDWIG²

Originalzitate König Ludwigs II. von Bayern von Matthias Stockinger

„Dort oben auf freier Bergeshöhe ist die Seele dem Schöpfer näher, schöner und erhabener ist es da als im Qualm der Städte, wo die wahren Freuden ihren Sitz wahrlich nicht haben.“

Bildnachweis:
Sammlung Jean Louis, München (Header)